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Dr. Frank Lorenz ist Mitglied im DLG-Gesamtausschuss und im DLG-Hauptausschuss Landwirtschaft, Vorsitzender des DLG-Ausschusses für Pflanzenernährung sowie Mitglied im Fachbeirat des Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrums (IPZ). An der LUFA Nord-West in Oldenburg ist der promovierte Agrarwissenschaftler für die landwirtschaftliche Beratung verantwortlich.

Während der diesjährigen DLG-Unternehmertage (5. und 6. September 2017, Würzburg) referiert Dr. Lorenz zum Thema „Düngeverordnung betrieblich umsetzen – was Landwirte jetzt tun können“.

Dr. Frank Lorenz

Die Düngeverordnung ist in Kraft: Haben die Landwirte die lange Debatte genutzt?

Dr. Frank Lorenz: Es geht um mehr als veränderte Düngevorschriften. Und das haben die unternehmerischen Landwirte erkannt. Die Tierhaltung soll in Deutschland enger an die landwirtschaftliche Nutzfläche gebunden werden. Die Düngeverordnung ist ein weiterer Motor des Strukturwandels.

Wachsen oder stagnieren die Tierbestände künftig in Deutschland? Oder gehen sie sogar zurück?

Lorenz: Ein „weiter so“, gerade beim Thema „Stickstoffeinträge“, war und ist keine Option. Da musste sich etwas ändern. Wachsende Tierbestände sind daher nicht wahrscheinlich. Vor allem größere Betriebe werden aber Wege finden, ihre Produktion beizubehalten – zum Beispiel über die Aufbereitung der Wirtschaftsdünger.

Können Sie die Düngeverordnung in wenigen Worten beschreiben?

Lorenz: In ganz wenigen Worten genügen die Begriffe „Stoffstrombilanz“, „Kontrollen“ und „Obergrenzen“. Zentrales Instrument der Düngeverordnung wird die Stoffstrombilanz werden. Es werden die Nährstoffeinfuhr und die Nährstoffausfuhr auf Betriebsebene verglichen. Die Landwirte müssen diese Werte online dokumentieren. Das erleichtert Kontrollen erheblich.

In der Praxis ist daher, angesichts neuer Obergrenzen für Nährstoffe aus Wirtschaftsdünger, die Verbesserung der Nährstoffeffizienz angesagt. So verringert optimierte Ausbringungstechnik beispielsweise die Ammoniakverluste. Die Formel „viel hilft viel“ hat noch nie gestimmt, gilt aber jetzt umso deutlicher. Stickstoff hat als Reparaturwerkzeug ausgedient. Es wird vielmehr auf die geeigneten Maßnahmen auf Acker und auf Grünland ankommen, die die Stickstoffausnutzung weiter verbessern.

Erschienen im Newsletter Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), 21. Juli 2017.